Einer der Beiträge, der nie veröffentlicht wurde, war meiner Kollegin, der Schriftstellerin Viktoria Amelina, gewidmet. Der Titel lautete: “Sie liebte den Donbas bis zu ihrem Tod”.

Sie liebte die Region Donezk, und eine russische Rakete tötete sie genau da. Ich war als Erster am Ort der Tragödie, aber außer Fotos konnte ich nichts tun.
solange ich schreibe und filme, werden Europa und mein Publikum die Wahrheit erfahren.
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Einziger
Artikel
Die Initiative Media Freedom Rapid Response (MFRR) verzeichnete zwischen dem 24. Februar 2022 und dem 24. April 2025 in der Ukraine 130 Fälle von körperlichen Angriffen, von denen 217 Medienschaffende betroffen waren
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Kooperation mit Oleksandr
Donezk Flughafen Foto: OLEKSANDR KHUDOTEPLYI
Aber auch wenn die Arbeit schwer ist,
Die größte Herausforderung meines Berufs besteht derzeit darin, Reportagen zu erstellen und in die gesperrte „rote Zone” für das Militär zu gelangen. Techisch gesehen ist die Arbeit jetzt viel schwieriger: Um in die Gebiete nahe der Front zu gelangen, braucht man ein Funkstörgerät und einen Geländewagen. Und dann gibt es noch das klassische Problem für alle Journalist:innen: die Menschen und ihre Sprüche wie “Filmen Sie hier nicht, sonst gibt es neue Einschläge” oder “Wollen Sie etwa Raketen herlotsen?”
Donezk Flughafen Foto: Oleksandr Chudoteplyj
Vor Kriegsbeginn schrieb ich über Sport und zivile Themen. Nach dem Beginn der Vollinvasion rückten menschliches Leid, zerstörte Schicksale, zerbrochene Leben und der Krieg in den Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit. Und obwohl es schwer ist, über den Tod zu schreiben, die richtigen Worte zu finden und dann den Text wieder zu löschen, bleiben Menschen mein Hauptthema.
Einmal abonierte mein Großvater eine Zeitung. Ich konnte damals noch schlecht lesen, kaum mehr als einzelne Buchstaben, und wusste nicht, wer all das schrieb. Man erklärte mir, dass Märchen und lange Geschichten von Schriftsteller:innen geschrieben werden, Nachrichten hingegen von Journalist:innen. Nachrichten muss man am selben Tag lesen, wenn sie erscheinen; Märchen hingegen, wenn man Zeit hat oder wenn es keinen Strom gibt – in den 90er Jahren war das recht verbreitet, insbesondere im Winter. Später organisierte die Schule einen Ausflug in die Redaktion einer lokalen Zeitung. Damals wurde mir klar, dass ich derjenige sein möchte, der Texte schreibt, die alle lesen müssen, und zwar noch am selben Tag.
Vor dem Krieg lag Donezk nach Kyjiw an zweiter Stelle in der Ukraine, was den Verkauf von Autos angeht. Ich bin seit langem ein Autoliebhaber und schrieb früher regelmäßig Rezensionen zu neuen Automodellen. Ich bereitete mich auf eine Geschäftsreise nach Deutschland vor, um die Chefdesigner von Volkswagen und Porsche zu interviewen, aber am 6. Mai 2014 wurden alle Flüge vom Donetsk Flughafen gestrichen und die Kampfhandlungen begannen. Die Firma zog um, ich blieb zurück. Plötzlich gab es keine neuen Autos, keine Werbung und keine Rezensionen mehr – nur noch Krieg, und ich befand mich mitten drin.
Internationaler Journalist, der über den russischen Krieg in der Ukraine berichtet. Oleksandr widmet sich seit über 10 Jahren der Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine als Reporter, Produzent, Drehbuchautor und Dokuregisseur. Er berichtet aktiv über aktuelle Ereignisse weltweit und arbeitet mit internationalen Medien und Zeitungen wie Postimees, ERR, DW, ZDF, ATV, CNN, Vice News und Le Monde zusammen. Er ist außerdem Mitautor des Buches “Kriegsfetzen. Donbas” sowie dessen zweitem Band “Kriegsfetzen. Krim”.
Oleksandr
Kachura