Einmal abonierte mein Großvater eine Zeitung. Ich konnte damals noch schlecht lesen, kaum mehr als einzelne Buchstaben, und wusste nicht, wer all das schrieb. Man erklärte mir, dass Märchen und lange Geschichten von Schriftsteller:innen geschrieben werden, Nachrichten hingegen von Journalist:innen. Nachrichten muss man am selben Tag lesen, wenn sie erscheinen; Märchen hingegen, wenn man Zeit hat oder wenn es keinen Strom gibt – in den 90er Jahren war das recht verbreitet, insbesondere im Winter. Später organisierte die Schule einen Ausflug in die Redaktion einer lokalen Zeitung. Damals wurde mir klar, dass ich derjenige sein möchte, der Texte schreibt, die alle lesen müssen, und zwar noch am selben Tag.