Ein ukrainischer Soldat und Mechaniker fährt einen russischen Trophäenpanzer in der Nähe der gerade befreiten Stadt Lyman in der Region Cherson Foto: Andriy Dubchak
Der Glaube daran, dass meine Bemühungen nicht umsonst sind, gibt mir die Kraft, weiterzuarbeiten.
Aber dank meiner Arbeit in der Ukraine und weltweit können die Stimmen derer gehört werden, die sich aus Angst, von der russischen Armee getötet zu werden, keine Öffentlichkeit erlauben können.
Ich beschloss jedoch, nicht aufzugeben und meine Arbeit trotz aller Widrigkeiten fortzusetzen: Ich berichte über die Ereignisse in den besetzten und befreiten Gebieten, beschreibe und dokumentiere Kriegsverbrechen der russischen Armee. Nach meiner Flucht aus der Besatzungszone erhielt ich weiterhin Morddrohungen von Vertreter:innen der Russischen Föderation und ihren Anhänger:innen. Ich beschloss jedoch, dass die Öffentlichkeit und meine Treue zum Journalistenberuf meine Waffen sein werden.

Einer meiner wichtigsten Beiträge ist ein Artikel über den russischen Kriegsverbrecher Sergej Dubinski, der schließlich in Den Haag in Abwesenheit wegen des Abschusses des Fluges MH17 über dem ukrainischen Donbas verurteilt wurde.

Seit über drei Jahren sind mein Zuhause und meine Heimatstadt besetzt, dort werden nach wie vor friedliche Menschen verfolgt. Die Russ:innen zerstören weiterhin Städte und Dörfer, und ich bin gezwungen, mich immer wieder an neue Realitäten anzupassen. Das ist manchmal sehr anstrengend.
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Investigativer Journalist, der über russische Kriegsverbrechen berichtet. Geboren in Kachowka (heute unter Besatzung). Oleh sammelt Beweise für russische Kriegsverbrechen in der Ukraine für das Centre for Investigative Journalism und The Reckoning Project. Er arbeitete im besetzten Gebiet und war in russischer Gefangenschaft.
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Der Maidan in der Ukraine im Jahr 2004, auch bekannt als Orangene Revolution, bestand aus einer Reihe von Protesten und politischen Demonstrationen gegen Wahlbetrug und forderte demokratische Reformen und die Anerkennung der fairen Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen.
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Kooperation mit Oleg
Diese Gefühle wurden noch verstärkt, als das russische Militär mich entführte und fast 9 Tage lang unrechtmäßig gefangen hielt und mich wegen meiner unabhängigen journalistischen Arbeit und meiner pro-ukrainischen Haltung folterte.
Ich begann meinen Beruf vor mehr als 25 Jahren mit dem Wunsch, den Regionaljournalismus zu verändern und ihn wirklich interessant und relevant zu machen. Mit der Zeit wurde mir klar, dass ein ehrlicher und unabhängiger Regionaljournalismus die Macht hat, qualitative Veränderungen in Gemeinschaften zu bewirken. Nach dem ersten Maidan im Jahr 2004 begann ich mich für die Kriege in den Ländern zu interessieren, die nach dem Zusammenbruch des sowjetisch-russischen Reichs ihre Unabhängigkeit wiedererlangten. Ich begann, in die Länder zu reisen, die unter der Aggression gelitten hatten, und über die Geschehnisse dort zu berichten.

Das Thema der militärischen Aggression Russlands gegen die Ukraine ist seit März 2014 eines der Hauptthemen in meiner Arbeit. Ich berichtete über die Annexion der Krim, untersuchte die Auswirkungen auf die an die Krim angrenzende Region Cherson und war auch an Ermittlungen zur Korruptionsbekämpfung beteiligt. Nach dem Beginn der Vollinvasion wurden viele der Antiheld:innen meiner Recherchen zu Anhänger:innen der "russischen Welt" und bekamen Posten in den russischen Besatzungsverwaltungen in der Region Cherson.

Die Besetzung der Region Cherson durch Russland traf mich in meiner Heimatstadt Kachowka. Ich dachte, dies sei das Ende meiner journalistischen Laufbahn und das Ende des Journalismus in der Region Cherson im Allgemeinen.
Oleh
Baturyn
Früher, als ich mich noch mit zivilen Themen beschäftigte, besuchte ich oft Filmfestivals, schrieb Rezensionen und wollte Beiträge über das ukrainische Kino schreiben. In der heutigen Kriegsrealität spielt das für mich jedoch keine große Rolle mehr, also widmete ich mich dem Militärjournalismus.