Ich begann meinen Beruf vor mehr als 25 Jahren mit dem Wunsch, den Regionaljournalismus zu verändern und ihn wirklich interessant und relevant zu machen. Mit der Zeit wurde mir klar, dass ein ehrlicher und unabhängiger Regionaljournalismus die Macht hat, qualitative Veränderungen in Gemeinschaften zu bewirken. Nach dem ersten Maidan im Jahr 2004 begann ich mich für die Kriege in den Ländern zu interessieren, die nach dem Zusammenbruch des sowjetisch-russischen Reichs ihre Unabhängigkeit wiedererlangten. Ich begann, in die Länder zu reisen, die unter der Aggression gelitten hatten, und über die Geschehnisse dort zu berichten.
Das Thema der militärischen Aggression Russlands gegen die Ukraine ist seit März 2014 eines der Hauptthemen in meiner Arbeit. Ich berichtete über die Annexion der Krim, untersuchte die Auswirkungen auf die an die Krim angrenzende Region Cherson und war auch an Ermittlungen zur Korruptionsbekämpfung beteiligt. Nach dem Beginn der Vollinvasion wurden viele der Antiheld:innen meiner Recherchen zu Anhänger:innen der "russischen Welt" und bekamen Posten in den russischen Besatzungsverwaltungen in der Region Cherson.
Die Besetzung der Region Cherson durch Russland traf mich in meiner Heimatstadt Kachowka. Ich dachte, dies sei das Ende meiner journalistischen Laufbahn und das Ende des Journalismus in der Region Cherson im Allgemeinen.